Lasterhaftes
Jeder Mensch hat seine kleine, individuelle Schwäche, um die er nicht herumkommt. Für den Einen sind das Zigaretten, ein Anderer kann auf sein Bier oder sein Achterl Rotwein nicht verzichten. Ein Dritter sammelt nach wie vor Klein-Bahnen. Ich teile mein Laster mit vielen anderen Frauen: Schuhe...
Der praktisch denkende Teil der Menschheit (= Männer) sieht Schuhe als das, wozu sie ursprünglich gedacht waren: ein Schutz für die Füße, einerseits vor Verletzungen, andererseits vor Nässe und Kälte. Und der praktische Mensch findet auch mit 5 Paar sein Auslangen, ein Paar schwarze Schuhe, ein Paar braune, ein Paar Sneakers, Hausschuhe und vielleicht noch Sandalen oder ähnliches für den Sommer. Die Schuhwahl wird nach folgenden Kriterien getroffen: passt der Schuh, drückt er wo, ist er bequem und schaut er so ähnlich aus wie das Paar, das ich stattdessen entsorge?
Wenn Frauen Schuhe kaufen, dann drücken sie meistens (vor allem seitdem die Modeindustrie uns eingeredet hat, dass Schuhe spitz zulaufen müssen), bequem sind sie nur, wenn man sitzt, und nein – unsere Schuhe schauen alle anders aus. Selbst wenn wir 5 Paar schwarze Pumps haben, können wir sie blind voneinander unterscheiden, und jedes dieser 5 Paar hat seine persönliche Daseinsberechtigung. Abgesehen davon – verglichen mit einem Herrenschuh bekommt man verdammt wenig Leder für verdammt viel Geld... Objektiv betrachtet sind Damenschuhe für die Frauen das reinste Verlustgeschäft – und doch sind wir ihnen verfallen, warum bloß ist das so?
Wenn Frauen Schuhe kaufen ist es wie bei der Partnersuche: man kann nicht einfach losgehen und sagen „so, heute wird’s was“, sondern frau muss sich mit der Bereitschaft, sich zu verlieben, auf die Suche begeben – wenn man sich nicht verliebt, dann geht man wieder alleine nachhause. Aber manchmal, wenn es Liebe auf den ersten Blick ist...
Spätestens seit Sex and the City sind Manolo Blahniks in aller Munde (und alle Modelle, die in der Serie gezeigt wurden, waren spätestens am Tag nach der Ausstrahlung ausverkauft). Männer schütteln den Kopf, wenn in der Serie der Preis für ein Paar silberfarbene Peep-toe Stilettos mit 485 USD beziffert wird. Frauen bekommen dabei glänzende Augen. Ich persönlich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass ich noch keine Manolos in meinem Schuhschrank beherberge – der Wille wäre ja da gewesen, aber dummerweise (oder muss ich sagen: zum Glücke meiner Kreditkarte) gibt es in Wien keine zu kaufen, ich habe mir aber fest vorgenommen, beim nächsten London- oder New York-Trip in einen der beiden Manolo-Blahnik Stores, die es gibt, zu pilgern, damit diese Schuhsünde bald behoben ist.
Ich habe dafür ein anderes Paar von einem der Schuhgötter zuhause im Karton schlummern – ein Paar silberfarbene Fesselriemchensandalen von Jimmy Choo, rund 11 cm Absatzhöhe (man kann diese Schuhe nur tragen, wenn man Taxi fährt – gehen ist unmöglich), Kostenpunkt damals rund 500 EUR, bis jetzt zweimal getragen, jeder Schritt eine Qual – ich liebe sie... Ergattert habe ich die guten Stücke im Internet, und auch wenn man sie so vorher nicht probieren kann und quasi die Katze im Sack kauft (und auch ein Umtausch wäre quasi unmöglich – wobei: diese Wunderteile wieder hergeben ist ebenso unmöglich) - ich konnte ihnen einfach nicht widerstehen. Oder ein Paar knallrote Lackheels (Peep-toe) von Hugo Boss in Schlangenlederoptik, auch gute 11 cm hoch aber – im Gegensatz zu anderen Schuhen – bequem wie Hausschuhe und auch absolut bürotauglich, auch wenn der rote Farbton immer ein bisschen anrüchig wirkt... Und verglichen mit den anderen Schuhen mit 230 EUR geradezu ein Schnäppchen. Da verliebt man sich gleich noch ein kleines bisschen mehr in sie.
Was zieht mich so magisch zu diesen Schuhen hin? Warum gebe ich ein Vermögen für sie aus, wenn ich sie im normalen Alltag doch nie tragen werde, jedes Kopfsteinpflaster ein Verletzungsrisiko birgt und jedes Lüftungsgitter potentiell das Ende meiner Lieblinge bedeuten könnte? Vielleicht liegt es an diesem Cinderella-Feeling, welches schöne Schuhe vermitteln. Sie machen mich größer, machen die Beine länger und lassen mich einfach weiblicher erscheinen. Der Gang verändert sich, wenn frau Heels trägt, die Hüfte wiegt mehr und man kann sich nicht mehr so rasch und großspurig bewegen - mit den Trippelschrittchen wirkt man automatisch wie eine Prinzessin. Mit diesem Trick hat auch schon Marylin Monroe gearbeitet, ihr Gang wurde besonders wippend, weil ihr Schuster den Absatz eines Schuhes um einen halben Centimeter kürzte (und sie somit immer ein bisschen schief ging).
Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass Heels einfach ein jedes Outfit veredeln, und frau auch mit einer Jeans und einem simplen T-Shirt blitzartig zur Königin werden kann - und der Neid unserer Geschlechtsgenossinnen ist uns sicher, was kann es schöneres geben? Dasselbe Outfit, mit Ballerinas (unendlich bequem, zugegeben...) und man zählt beinahe in die Birkenstock-Schlapfen-Kategorie (obwohl Birkenstocks auch sehr bequem sind, und dank Heidi Klum mittlerweile schon Kultstatus haben).
Liebe Männer, ich weiß, es ist schwierig zu verstehen, was in Sachen „Schuhe“ in uns Frauen vor sich geht. Mein Tipp: versucht gar nicht, es zu verstehen – akzeptiert es einfach. Nehmt es als einen Teil unserer persönlichen Schrulligkeit, in die ihr euch damals verliebt habt. Zieht keine Grimassen, wenn wir mit dem siebten Paar dunkelblaue Pumps auftauchen – lobt stattdessen unseren Jagderfolg (dunkelblaue Pumps sind in freier Wildbahn kaum aufzutreiben). Und lasst euch gelegentlich zu dem Kompliment „Heute trägst du wieder besonders schöne Schuhe“ hinreißen - wir werden euch dafür dankbar sein und euch eure Carrera-Rennbahn nicht ausreden...
Der praktisch denkende Teil der Menschheit (= Männer) sieht Schuhe als das, wozu sie ursprünglich gedacht waren: ein Schutz für die Füße, einerseits vor Verletzungen, andererseits vor Nässe und Kälte. Und der praktische Mensch findet auch mit 5 Paar sein Auslangen, ein Paar schwarze Schuhe, ein Paar braune, ein Paar Sneakers, Hausschuhe und vielleicht noch Sandalen oder ähnliches für den Sommer. Die Schuhwahl wird nach folgenden Kriterien getroffen: passt der Schuh, drückt er wo, ist er bequem und schaut er so ähnlich aus wie das Paar, das ich stattdessen entsorge?
Wenn Frauen Schuhe kaufen, dann drücken sie meistens (vor allem seitdem die Modeindustrie uns eingeredet hat, dass Schuhe spitz zulaufen müssen), bequem sind sie nur, wenn man sitzt, und nein – unsere Schuhe schauen alle anders aus. Selbst wenn wir 5 Paar schwarze Pumps haben, können wir sie blind voneinander unterscheiden, und jedes dieser 5 Paar hat seine persönliche Daseinsberechtigung. Abgesehen davon – verglichen mit einem Herrenschuh bekommt man verdammt wenig Leder für verdammt viel Geld... Objektiv betrachtet sind Damenschuhe für die Frauen das reinste Verlustgeschäft – und doch sind wir ihnen verfallen, warum bloß ist das so?
Wenn Frauen Schuhe kaufen ist es wie bei der Partnersuche: man kann nicht einfach losgehen und sagen „so, heute wird’s was“, sondern frau muss sich mit der Bereitschaft, sich zu verlieben, auf die Suche begeben – wenn man sich nicht verliebt, dann geht man wieder alleine nachhause. Aber manchmal, wenn es Liebe auf den ersten Blick ist...
Spätestens seit Sex and the City sind Manolo Blahniks in aller Munde (und alle Modelle, die in der Serie gezeigt wurden, waren spätestens am Tag nach der Ausstrahlung ausverkauft). Männer schütteln den Kopf, wenn in der Serie der Preis für ein Paar silberfarbene Peep-toe Stilettos mit 485 USD beziffert wird. Frauen bekommen dabei glänzende Augen. Ich persönlich muss zu meiner großen Schande gestehen, dass ich noch keine Manolos in meinem Schuhschrank beherberge – der Wille wäre ja da gewesen, aber dummerweise (oder muss ich sagen: zum Glücke meiner Kreditkarte) gibt es in Wien keine zu kaufen, ich habe mir aber fest vorgenommen, beim nächsten London- oder New York-Trip in einen der beiden Manolo-Blahnik Stores, die es gibt, zu pilgern, damit diese Schuhsünde bald behoben ist.
Ich habe dafür ein anderes Paar von einem der Schuhgötter zuhause im Karton schlummern – ein Paar silberfarbene Fesselriemchensandalen von Jimmy Choo, rund 11 cm Absatzhöhe (man kann diese Schuhe nur tragen, wenn man Taxi fährt – gehen ist unmöglich), Kostenpunkt damals rund 500 EUR, bis jetzt zweimal getragen, jeder Schritt eine Qual – ich liebe sie... Ergattert habe ich die guten Stücke im Internet, und auch wenn man sie so vorher nicht probieren kann und quasi die Katze im Sack kauft (und auch ein Umtausch wäre quasi unmöglich – wobei: diese Wunderteile wieder hergeben ist ebenso unmöglich) - ich konnte ihnen einfach nicht widerstehen. Oder ein Paar knallrote Lackheels (Peep-toe) von Hugo Boss in Schlangenlederoptik, auch gute 11 cm hoch aber – im Gegensatz zu anderen Schuhen – bequem wie Hausschuhe und auch absolut bürotauglich, auch wenn der rote Farbton immer ein bisschen anrüchig wirkt... Und verglichen mit den anderen Schuhen mit 230 EUR geradezu ein Schnäppchen. Da verliebt man sich gleich noch ein kleines bisschen mehr in sie.
Was zieht mich so magisch zu diesen Schuhen hin? Warum gebe ich ein Vermögen für sie aus, wenn ich sie im normalen Alltag doch nie tragen werde, jedes Kopfsteinpflaster ein Verletzungsrisiko birgt und jedes Lüftungsgitter potentiell das Ende meiner Lieblinge bedeuten könnte? Vielleicht liegt es an diesem Cinderella-Feeling, welches schöne Schuhe vermitteln. Sie machen mich größer, machen die Beine länger und lassen mich einfach weiblicher erscheinen. Der Gang verändert sich, wenn frau Heels trägt, die Hüfte wiegt mehr und man kann sich nicht mehr so rasch und großspurig bewegen - mit den Trippelschrittchen wirkt man automatisch wie eine Prinzessin. Mit diesem Trick hat auch schon Marylin Monroe gearbeitet, ihr Gang wurde besonders wippend, weil ihr Schuster den Absatz eines Schuhes um einen halben Centimeter kürzte (und sie somit immer ein bisschen schief ging).
Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass Heels einfach ein jedes Outfit veredeln, und frau auch mit einer Jeans und einem simplen T-Shirt blitzartig zur Königin werden kann - und der Neid unserer Geschlechtsgenossinnen ist uns sicher, was kann es schöneres geben? Dasselbe Outfit, mit Ballerinas (unendlich bequem, zugegeben...) und man zählt beinahe in die Birkenstock-Schlapfen-Kategorie (obwohl Birkenstocks auch sehr bequem sind, und dank Heidi Klum mittlerweile schon Kultstatus haben).
Liebe Männer, ich weiß, es ist schwierig zu verstehen, was in Sachen „Schuhe“ in uns Frauen vor sich geht. Mein Tipp: versucht gar nicht, es zu verstehen – akzeptiert es einfach. Nehmt es als einen Teil unserer persönlichen Schrulligkeit, in die ihr euch damals verliebt habt. Zieht keine Grimassen, wenn wir mit dem siebten Paar dunkelblaue Pumps auftauchen – lobt stattdessen unseren Jagderfolg (dunkelblaue Pumps sind in freier Wildbahn kaum aufzutreiben). Und lasst euch gelegentlich zu dem Kompliment „Heute trägst du wieder besonders schöne Schuhe“ hinreißen - wir werden euch dafür dankbar sein und euch eure Carrera-Rennbahn nicht ausreden...
drewshine - 21. Feb, 17:10