Samstag, 4. August 2007

Luxus

Es gibt so Kleinigkeiten, die wir zwar beim besten Willen nicht benötigen, die das Leben auch nicht lebenswerter und uns Menschen um keinen Deut liebenswerter machen, aber nach denen wir uns dennoch verzehren. Nein, ich spreche hier nicht von Liebe, Ansehen, Macht oder Gesundheit – ich spreche von jenen Dingen, die wir uns mit Hilfe des schnöden Mammons leisten. Die Auslagen sind prall gefüllt, die Werbung flüstert die schönsten Versprechungen, und die Frage „wer soll das bezahlen…“ stellen wir uns gar nicht – zahlt ja eh alles Visa. Gut, bei der Kreditkartenabrechnung setzen sich Einige vielleicht hin, andere öffnen den Brief mit der Rechnung gar nicht, denn „was man nicht weiß, macht einen nicht heiß“.

Luxus wird nicht von jedem Menschen gleich definiert. Manch einer betrachtet materielle Werte als Luxus, ein anderer wieder ideelle. Und auch, wenn für mich ideelle Werte, wie Abendessen mit Freunden, nach einer Yogastunde völlig entspannt sein oder mit einem lieben Menschen eine gute Flasche Wein genießen für mich der größte denkbare Luxus sind, möchte ich hier heute die völlig oberflächliche Seite hervorkehren. Welche materiellen Dinge bedeuten Luxus?

Caro und ich diskutieren diese Fragestellung heute bei Starbucks in der Innenstadt – sie bei einem riesigen Cappuccino, ich bei meiner neuesten Leidenschaft: iced Caramell Macchiato. Unsere Stimmung ist glänzend, da uns die Kellnerin von Starbucks schon einen genialen Satz geschenkt hat „Wenn’st einen Menschen auf ‚Kunde’ reduzierst, kann nix g’scheits dabei rauskommen“.

Wann bedeutet ein Luxusgegenstand tatsächlich „Luxus“? Ist die Handtasche von Burberry und die Geldbörse von Louis Vuitton das non-plus-ultra, ohne dem frau nicht im Stande ist zu Leben? Die Vintage-Ohrringe von meiner Urgroßmutter oder die Lingerie von La Perla? Wenn wir sagen „Kleider machen Leute“, genügt es da, wenn man zu H&M geht, oder müssen die Klamotten von Calvin Klein, Gucci oder Escada sein? Und wie sieht es mit Schuhen aus? Bei den Schuhen sind wir uns schnell einig: Schuhe sind eine Notwendigkeit – egal in welcher Anzahl und in welcher Preisklasse.

Caro nippt bedächtig an ihrem Cappuccino und grübelt. „Elektrische Reisezahnbürsten“ erklärt sie nach einer kurzen Nachdenkpause. Eine elektrische Zahnbürste gehört für Caro zur Grundausstattung einer jeden Wohnung, eine elektrische Reisezahnbürste ist das Tüpfelchen am i. „Und die Tatsache, dass ich zwei elektrische Reisezahnbürsten habe, ist für mich Luxus“ lächelt sie zufrieden über ihrem Cappuccino. Weiters empfindet Caro es als Luxus, dass sie einen eigenen Schrank hat, in welchem sie ihre Schuhe unterbringt. Ich grüble kurz – die Liebste meines besten Freundes hat in ihrer Wohnung ein eigenes „Schuhzimmer“, ist das noch Luxus oder bereits Dekadenz?

Beim monatlichen Friseurbesuch, um die Haarspitzen schneiden zu lassen, ist Caro unsicher, ob es sich hierbei um Luxus handelt. Wenn ich Caros Mähne hätte, würde ich wahrscheinlich wöchentlich zum Friseur gehen, einfach, um mich hinterher an dem Anblick zu erfreuen. Caro ist es aber gewohnt, dass sie tolles Haar hat und sieht das entsprechend anders. Aber sie findet rasch einen Ersatz für den Friseurbesuch: Starbucks. Starbucks ist in Caros Augen ebenfalls Luxus, da man selten unter 7 EUR für einen Kaffee bezahlt. „Und rechne dir das mal zurück – das waren mal hundert Schilling, überleg mal, wie viele Nespresso-Kapseln man dafür bekommt. Also das ist definitiv Luxus“.

Ich grüble, was ich wohl für mich als Luxus definieren würde. Mein elektrisches Luxusgut ist wohl mein iPod. Ich hatte zuvor schon einen Minidisc-Player, mit dem ich auch MP3’s abspielen konnte, aber als ich letztes Jahr den iPod Nano gesehen habe, hab ich mich sofort in das schwarz-glänzende Teil verliebt, und ich musste es haben, auch wenn mein Bedürfnis „Musik unterwegs hören“ auch durch das alte Gerät befriedigt wurde. Und selbst, wenn der iPod lange nicht soviel „kann“ wie der Minidisc-Player, er ist einfach schöner und schicker und sowieso und überhaupt. Außerdem finde ich das Konzept genial, dass ich mir über Internet zu jeder Tages- und Nachtzeit via iTunes Musik legal kaufen kann. Jederzeit jede beliebige Musik konsumieren können – das ist für mich Luxus.

Ein weiteres Goodie, das ich mir einmal pro Monat gönne, ist ein Besuch bei meiner Lieblingskosmetikerin. Auch, wenn ich alles selbst gut alleine zuhause machen könnte, aber alleine die Tatsache, dass diese Frau eine viertelstündige Gesichtsmassage bietet, die mich regelmäßig zum Schnurren bringt, reiht den Kosmetik-Besuch in die Kategorie „Luxus“. Und ich freue mich jedes Mal schon den ganzen Tag auf den Besuch bei ihr, hinterher strahle ich zufrieden. Definitiv Luxus.

Das ultimative Luxusgut habe ich aber heute entdeckt. Jeder Mensch kennt Labellos, die nach Kirsche, Himbeere oder ähnlichem Obst riechen. Ich habe heute aber die ultimativen Lippenpflegestifte entdeckt – sie riechen nach Vanille und Schokolade. Und abgesehen davon, dass diese Stifte streichelweiche Lippen herbeizaubern und schon alleine deshalb eine Daseinsberechtigung haben – sie duften für Frauennasen absolut unwiderstehlich. Jetzt wäre es nur interessant, herauszufinden, ob die Männer das ebenso sehen. Na Jungs, anyone here who wants to figure it out?

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