Nur mal so nachgedacht...
Mag sein, dass John Miles’ erste Liebe die Musik gewesen ist – meine erste große Liebe, der ich nun seit bald 3 Jahrzehnten die Treue halte, sind Bücher. Ich liebe Bücher und meine Freunde wissen, dass sie mir eine Riesenfreude bereiten, wenn sie mir zu allen möglichen Anlässen ein Buch schenken. Ich finde, Bücher sind – wenn sie sorgfältig ausgewählt werden – das persönlichste Geschenk, das man einem anderen Menschen machen kann. Ich liebe Bücher, weil sie mich zum Nachdenken bringen, mal bringen sie mich zum Lachen, mal zum Weinen und manchmal entführen sie mich in weit entfernte Länder oder in vergangene Epochen. Ja, Bücher sind phantastisch, und ich bin Gutenberg unendlich dankbar dafür, dass er den Buchdruck erfunden hat.
Da ich Bücher schon so liebe, ist es nur natürlich, dass ich auch Buchhandlungen phantastisch finde. Und auch, wenn mir alte, stimmungsvolle Buchhandlungen wie der Bundesverlag in der Schwarzenbergstraße am allerliebsten sind, weil man sich – wenn man sie betritt – vorkommt, als wäre man mindestens hundert Jahre in die Vergangenheit versetzt, kommt es in letzter Zeit doch auch schon mal vor, dass ich mir einen Quickie beim Thalia gönne. Besonders mag ich den Thalia in der Landstraße – vor allem, weil man hier auch am Sonntag einkaufen gehen kann. Er ist gut sortiert und hat einige Leseecken, wohin man sich zum Schmökern zurückziehen kann. Und manchmal – so wie heute – passiert es mir, dass man mir dort eine Kolumne schenkt…
Sonntagabend als Singlefrau, keine Verabredung und natürlich kein g’scheites Fernsehprogramm. In diesem Fall tut frau, was eine Frau tun muss – sie verabredet sich mit der besten Freundin zu einem Kinoabend. Caro’s und mein Stammkino ist das Village in der Landstraße – es liegt quasi auf halber Strecke zwischen unserer beiden Wohnungen, man findet dort eigentlich immer einen Parkplatz und – man kann vorher zum Thalia shoppen gehen. Also das perfekte Erlebnis für eine Frau: erst Geld ausgeben und dann bei einer großen Portion Nachos mit Käsesauce in die Cola schluchzen. Ich komme als Erste im Kino an, besorge schon mal die Karten (immer hinten mit Gang-Rand) und gehe dann zum Thalia um ein bissl zu schmökern, während ich auf Caro warte. Einige Minuten später trifft Caro ein und reißt mich aus einem asiatischen Kochbuch, das ich interessiert durchblättere. Wir treiben uns noch etwas in der Kochecke herum, machen uns dann aber auf den Weg, um im Erdgeschoß weiter zu stöbern… als wir an zwei Männern vorbei gehen, die sich miteinander unterhalten. Ich weiß nicht, worüber sie sprechen, wir bekommen auch nur einen Satz aus der Unterhaltung mit. Und zwar, dass der eine zum anderen sagt: „Dein Problem ist, dass du immer zu viel nachdenkst“.
Wow – da steht er nun, dieser Satz – er hängt förmlich in der Luft und bettelt darum, kommentiert zu werden. Ich sehe Caro an und Caro sieht mich an. Beide wissen wir, dass die andere den Satz auch gehört hat und ich kann förmlich Caros Gedanken in dieser Sekunde lesen – genauso, wie sie meine in diesem Augenblick hört. Und wie es in solchen Fällen so ist, wenn man sich ansieht und weiß „zwei Dumme, ein Gedanke“ beginnen wir haltlos zu lachen, während wir die Treppe hinunter gehen. Caro prustet „hast du das jetzt auch gehört?“ und ich kichere „was ist ein Paradoxon? Wenn ein Mann zu einem anderen Mann sagt ‚Dein Problem ist, dass du immer zu viel nachdenkst’.“
Eigentlich hätte es auf diesen Satz nur eine korrekte Antwort gegeben „meine Herren, jetzt wissen sie, wie sich eine Frau ständig fühlt“. Wir Frauen denken über alles nach. Wir denken sogar über mehrere Dinge gleichzeitig nach (das nennen wir dann Problemlösungsbewusstsein oder Multitaskingfähigkeit). Und wir denken ständig. Während wir uns den Liebeskummer einer Freundin am Telefon anhören und Worte des Trosts oder Schimpftriaden auf den Ex spenden, können wir gleichzeitig im Kopf die Einkaufsliste zusammenstellen und die To-Do-Liste fürs Büro für den nächsten Tag aktualisieren. Und können zur Not in Sekundenschnelle das Thema wechseln, wenn wir merken, dass es unserer Freundin gleich so schlecht geht, dass sie eine Familienpackung Tempo braucht. Wir spielen mit unseren Gedanken wie ein Hund, der mit einem Knochen spielt, beschnuppern sie mal von der einen, mal von der anderen Seite, nagen etwas halbherzig an ihnen herum und vergraben sie auch vielleicht für eine Weile, um sie eines Tages wieder hervor zu holen um weiter mit ihnen zu spielen und völlig neue Aspekte an ihnen zu entdecken.
Etwas Absurd wird die Geschichte, wenn eine Frau zum Nachdenken beginnt, was wohl ein Mann denken könnte. Ich hoffe, die hier mitlesenden Herren verzeihen mir, wenn ich das jetzt schreibe, aber: Mädels, sie sind in der Regel recht simpel gestrickt. Sie spielen keine was-wäre-wenn-Spielchen, mit denen wir uns nächtelang beschäftigen können. Sie identifizieren ein Problem und nehmen die nächst beste Lösung, wobei diese Lösung durchaus auch alkoholisch sein kann. Und sie würden sich nie siebenerlei Strategien überlegen, wie sie die Frau ihres Herzens wohl erobern könnten.
Von dem her wäre es sicher mal ein interessantes Experiment, wenn ein Mann für einen Tag versucht, wie eine Frau zu denken. Und zwar nicht sehr geradlinig und direkt, sondern verschnörkelt und gewunden, mit mehreren Abzweigungen, von denen einige durchaus ins Nirwana führen. Ja, dann würdet ihr uns sagen „dein Problem ist, dass du immer zuviel nachdenkst“. Ihr würdet wissen, dass es keine Kampfansage ist, wenn wir euch ansehen und sagen „10 Cent für deine Gedanken“ – ihr würdet merken, dass es uns wichtig ist, wenn ihr eure Gedanken mit uns teilt, und sei es auch nur, um uns für unsere Gedankenspielereien neuen Nachschub zu geben. Und ihr würdet verstehen, dass es manchmal keine Lüge ist, wenn wir abends im Bett zu euch sagen „heute nicht, Schatz, ich hab so Kopfschmerzen…“.
Da ich Bücher schon so liebe, ist es nur natürlich, dass ich auch Buchhandlungen phantastisch finde. Und auch, wenn mir alte, stimmungsvolle Buchhandlungen wie der Bundesverlag in der Schwarzenbergstraße am allerliebsten sind, weil man sich – wenn man sie betritt – vorkommt, als wäre man mindestens hundert Jahre in die Vergangenheit versetzt, kommt es in letzter Zeit doch auch schon mal vor, dass ich mir einen Quickie beim Thalia gönne. Besonders mag ich den Thalia in der Landstraße – vor allem, weil man hier auch am Sonntag einkaufen gehen kann. Er ist gut sortiert und hat einige Leseecken, wohin man sich zum Schmökern zurückziehen kann. Und manchmal – so wie heute – passiert es mir, dass man mir dort eine Kolumne schenkt…
Sonntagabend als Singlefrau, keine Verabredung und natürlich kein g’scheites Fernsehprogramm. In diesem Fall tut frau, was eine Frau tun muss – sie verabredet sich mit der besten Freundin zu einem Kinoabend. Caro’s und mein Stammkino ist das Village in der Landstraße – es liegt quasi auf halber Strecke zwischen unserer beiden Wohnungen, man findet dort eigentlich immer einen Parkplatz und – man kann vorher zum Thalia shoppen gehen. Also das perfekte Erlebnis für eine Frau: erst Geld ausgeben und dann bei einer großen Portion Nachos mit Käsesauce in die Cola schluchzen. Ich komme als Erste im Kino an, besorge schon mal die Karten (immer hinten mit Gang-Rand) und gehe dann zum Thalia um ein bissl zu schmökern, während ich auf Caro warte. Einige Minuten später trifft Caro ein und reißt mich aus einem asiatischen Kochbuch, das ich interessiert durchblättere. Wir treiben uns noch etwas in der Kochecke herum, machen uns dann aber auf den Weg, um im Erdgeschoß weiter zu stöbern… als wir an zwei Männern vorbei gehen, die sich miteinander unterhalten. Ich weiß nicht, worüber sie sprechen, wir bekommen auch nur einen Satz aus der Unterhaltung mit. Und zwar, dass der eine zum anderen sagt: „Dein Problem ist, dass du immer zu viel nachdenkst“.
Wow – da steht er nun, dieser Satz – er hängt förmlich in der Luft und bettelt darum, kommentiert zu werden. Ich sehe Caro an und Caro sieht mich an. Beide wissen wir, dass die andere den Satz auch gehört hat und ich kann förmlich Caros Gedanken in dieser Sekunde lesen – genauso, wie sie meine in diesem Augenblick hört. Und wie es in solchen Fällen so ist, wenn man sich ansieht und weiß „zwei Dumme, ein Gedanke“ beginnen wir haltlos zu lachen, während wir die Treppe hinunter gehen. Caro prustet „hast du das jetzt auch gehört?“ und ich kichere „was ist ein Paradoxon? Wenn ein Mann zu einem anderen Mann sagt ‚Dein Problem ist, dass du immer zu viel nachdenkst’.“
Eigentlich hätte es auf diesen Satz nur eine korrekte Antwort gegeben „meine Herren, jetzt wissen sie, wie sich eine Frau ständig fühlt“. Wir Frauen denken über alles nach. Wir denken sogar über mehrere Dinge gleichzeitig nach (das nennen wir dann Problemlösungsbewusstsein oder Multitaskingfähigkeit). Und wir denken ständig. Während wir uns den Liebeskummer einer Freundin am Telefon anhören und Worte des Trosts oder Schimpftriaden auf den Ex spenden, können wir gleichzeitig im Kopf die Einkaufsliste zusammenstellen und die To-Do-Liste fürs Büro für den nächsten Tag aktualisieren. Und können zur Not in Sekundenschnelle das Thema wechseln, wenn wir merken, dass es unserer Freundin gleich so schlecht geht, dass sie eine Familienpackung Tempo braucht. Wir spielen mit unseren Gedanken wie ein Hund, der mit einem Knochen spielt, beschnuppern sie mal von der einen, mal von der anderen Seite, nagen etwas halbherzig an ihnen herum und vergraben sie auch vielleicht für eine Weile, um sie eines Tages wieder hervor zu holen um weiter mit ihnen zu spielen und völlig neue Aspekte an ihnen zu entdecken.
Etwas Absurd wird die Geschichte, wenn eine Frau zum Nachdenken beginnt, was wohl ein Mann denken könnte. Ich hoffe, die hier mitlesenden Herren verzeihen mir, wenn ich das jetzt schreibe, aber: Mädels, sie sind in der Regel recht simpel gestrickt. Sie spielen keine was-wäre-wenn-Spielchen, mit denen wir uns nächtelang beschäftigen können. Sie identifizieren ein Problem und nehmen die nächst beste Lösung, wobei diese Lösung durchaus auch alkoholisch sein kann. Und sie würden sich nie siebenerlei Strategien überlegen, wie sie die Frau ihres Herzens wohl erobern könnten.
Von dem her wäre es sicher mal ein interessantes Experiment, wenn ein Mann für einen Tag versucht, wie eine Frau zu denken. Und zwar nicht sehr geradlinig und direkt, sondern verschnörkelt und gewunden, mit mehreren Abzweigungen, von denen einige durchaus ins Nirwana führen. Ja, dann würdet ihr uns sagen „dein Problem ist, dass du immer zuviel nachdenkst“. Ihr würdet wissen, dass es keine Kampfansage ist, wenn wir euch ansehen und sagen „10 Cent für deine Gedanken“ – ihr würdet merken, dass es uns wichtig ist, wenn ihr eure Gedanken mit uns teilt, und sei es auch nur, um uns für unsere Gedankenspielereien neuen Nachschub zu geben. Und ihr würdet verstehen, dass es manchmal keine Lüge ist, wenn wir abends im Bett zu euch sagen „heute nicht, Schatz, ich hab so Kopfschmerzen…“.
drewshine - 16. Sep, 23:39