Bäumchen wechsle dich
In der heutigen Zeit ist es leider so, dass das „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“ irgendwie nicht mehr „in“ ist. Paare finden sich und Paare trennen sich. Und manchmal geht man als Freunde auseinander, manchmal hingegen fliegen die Fetzen. Und dann kommt die Zeit, wo man dem Ex mal auf der Straße über den Weg läuft. Selbst ist man noch dabei, die beendete Beziehung zu verarbeiten und sich selbst zu finden, er hingegen hat schon eine andere Freundin am Arm und redet über „zusammen ziehen und dann weiter schauen“. Und selbst, wenn man froh war, als die Beziehung beendet war, irgendwie fragt man sich in dieser Sekunde „hat ihm die gemeinsame Zeit so wenig bedeutet, dass er so schnell jemand anders gefunden hat?“
Lustigerweise sind es wir Frauen, die oft in diese Situation geraten. Wenn wir eine Beziehung beenden, dann verbringen wir hinterher viel Zeit mit unseren Freundinnen und arbeiten das Vergangene in nächtelangen Gesprächen auf. Wir versuchen herauszufinden, was wir falsch gemacht haben, damit wir beim nächsten Anlauf nicht in das gleiche Fettnäpfchen tappen. Dann entdecken wir unsere neu erworbene Unabhängigkeit und schlagen uns die Nächte in Cocktailbars um die Ohren. Wir erkennen die Heldin in uns, wenn wir unsere erste Spinne töten. Und stellen fest, dass wir doch nicht das hilflose, ängstliche Hascherl waren, sondern dass in uns eine tapfere Frau steckt, die nur darauf gewartet hat, dass wir sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken.
Ich habe das Alleinsein als Bereicherung empfunden. Ich war immer das hilflose Frauchen, das an der bösen Mineralwasserflasche, die nicht und nicht aufgegangen ist, verzweifelt ist. Die vor jeder langen Autofahrt Panik geschoben hat, weil ihr der Ex eingeredet hat „du kannst nicht so lange Strecken fahren“. Im Sinne des positiven Denkens habe ich all die Probleme, die das Singledasein mit sich bringt, als Chancen und Herausforderungen betrachtet. Und ich habe auch die Freundschaften meines Lebens mehr wertschätzen gelernt. Es ist etwas sehr schönes, wenn man Freunde an seiner Seite hat, die man im Fall des Falles um Hilfe bitten kann – kein Mensch ist schließlich das Universalgenie aus der Renaissance, das einfach alles kann und mit keiner Problemstellung überfordert ist.
Irgendwann haben wir also die vergangene Beziehung aufgearbeitet. Ich möchte hier mit einem Sex & the City-Mythos aufräumen. In einer Folge sagt Charlotte „man braucht halb so lang, wie die Beziehung gedauert hat, um über die Beziehung hinweg zu kommen“. Bei aller Liebe zu den vier Girls aus New York, aber den Satz unterschreibe ich nicht. Meine letzte Beziehung hat 13 Jahre gedauert, und ich war nach rund einem Jahr so weit, dass ich sie verarbeitet hatte. Aber ich finde, man soll – schon allein aus Respekt vor der Beziehung, die man zuvor geführt hat, und aus Respekt zu der Beziehung, die danach kommt – sich die Zeit nehmen, die man braucht, um die Beziehung zu verarbeiten. Wenn frau der Meinung ist, sie kann ohne Sex nicht leben – bitte schön, wir sind in Wien, und der nächste one-night-stand ist immer nur ein paar Cocktails entfernt (Kondome nicht vergessen!).
Aber woran liegt es, dass sich die Menschen von einer Beziehung in die Nächste stürzen? Ich glaube, es ist die Angst vor dem Alleine sein. Es gibt Menschen, die es nicht ertragen, alleine in einer Wohnung zu sein, die mit sich in ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen und die sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Die dann – um nicht alleine sein zu müssen – mit dem oder der Nächstbesten eine Beziehung eingehen. Und die sich dann wundern, warum es schon wieder nicht geklappt hat mit der „großen Liebe“. Caro hat es eines Tages sehr treffend formuliert „während wir uns noch überlegen, ob das was werden könnte, und ob genügend Gefühle da sind, um das Wagnis einzugehen, sagen andere ‚ich kann’s ja probieren, und wenn’s mir nicht gefällt, kann ich immer noch nein sagen’“.
Ein weiteres Problem in Wien ist aber auch, dass brauchbare Singlemänner einfach ein extrem rares Gut sind. Und im Sinne von „Angebot und Nachfrage“ sehen die Männer, dass sie einfach sehr nachgefragt sind, und dass sie aus einem Überangebot von Frauen auswählen können. Und die wenigsten Frauen sagen „nein“, wenn ein charmanter Singlemann zu haben wäre – selbst, wenn sie im Vorfeld schon weiß, dass seine Fußballabende mit ihren Lieblingsserien nie harmonieren werden. Aber wir Frauen hegen dann immer die Hoffnung, dass Mann sich noch ändert. Und die Männer wundern sich, warum diese tolle, schöne Frau, die doch zu Beginn der Beziehung so entgegenkommend war und ihm das Bier serviert hat, auf einmal rumzickt, wenn Champions League im Fernsehen läuft.
Wir sehen Beziehungen oft noch als das, was sie früher waren: als Versorgungsgemeinschaften, wo man sich miteinander „arrangiert“ hat. Alleine, wenn ich das Wort „arrangieren“ höre, sträuben sich meine Nackenhaare. Weil ich im tiefsten Inneren glaube, dass es da draußen irgendwo den einen Menschen gibt, der zu mir passt, ohne, dass sich einer von uns bis zur Selbstaufgabe verbiegen muss. Mit dem ich in einigen Bereichen perfekt harmoniere, und mit dem ich mich in anderen Bereichen perfekt ergänze. Der mich ansieht und zu strahlen beginnt, und der mir einfach das Gefühl gibt, dass ich für ihn die schönste Frau auf der Welt bin, einfach, weil ich so bin, wie ich bin. Und den ich ansehe und mich wohl und geborgen fühle, wo ich es nicht notwendig habe, dass ich um mich herum eine Schutzmauer aufbaue. Bin ich naiv, wenn ich so etwas glaube? Mag sein, dass dem so ist. Außerdem glaube ich, dass eine Beziehung viel intensiver ist, wenn von beiden Seiten tiefe und innige Gefühle im Spiel sind. Und darauf zu warten ist doch eigentlich etwas Schönes…
Lustigerweise sind es wir Frauen, die oft in diese Situation geraten. Wenn wir eine Beziehung beenden, dann verbringen wir hinterher viel Zeit mit unseren Freundinnen und arbeiten das Vergangene in nächtelangen Gesprächen auf. Wir versuchen herauszufinden, was wir falsch gemacht haben, damit wir beim nächsten Anlauf nicht in das gleiche Fettnäpfchen tappen. Dann entdecken wir unsere neu erworbene Unabhängigkeit und schlagen uns die Nächte in Cocktailbars um die Ohren. Wir erkennen die Heldin in uns, wenn wir unsere erste Spinne töten. Und stellen fest, dass wir doch nicht das hilflose, ängstliche Hascherl waren, sondern dass in uns eine tapfere Frau steckt, die nur darauf gewartet hat, dass wir sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken.
Ich habe das Alleinsein als Bereicherung empfunden. Ich war immer das hilflose Frauchen, das an der bösen Mineralwasserflasche, die nicht und nicht aufgegangen ist, verzweifelt ist. Die vor jeder langen Autofahrt Panik geschoben hat, weil ihr der Ex eingeredet hat „du kannst nicht so lange Strecken fahren“. Im Sinne des positiven Denkens habe ich all die Probleme, die das Singledasein mit sich bringt, als Chancen und Herausforderungen betrachtet. Und ich habe auch die Freundschaften meines Lebens mehr wertschätzen gelernt. Es ist etwas sehr schönes, wenn man Freunde an seiner Seite hat, die man im Fall des Falles um Hilfe bitten kann – kein Mensch ist schließlich das Universalgenie aus der Renaissance, das einfach alles kann und mit keiner Problemstellung überfordert ist.
Irgendwann haben wir also die vergangene Beziehung aufgearbeitet. Ich möchte hier mit einem Sex & the City-Mythos aufräumen. In einer Folge sagt Charlotte „man braucht halb so lang, wie die Beziehung gedauert hat, um über die Beziehung hinweg zu kommen“. Bei aller Liebe zu den vier Girls aus New York, aber den Satz unterschreibe ich nicht. Meine letzte Beziehung hat 13 Jahre gedauert, und ich war nach rund einem Jahr so weit, dass ich sie verarbeitet hatte. Aber ich finde, man soll – schon allein aus Respekt vor der Beziehung, die man zuvor geführt hat, und aus Respekt zu der Beziehung, die danach kommt – sich die Zeit nehmen, die man braucht, um die Beziehung zu verarbeiten. Wenn frau der Meinung ist, sie kann ohne Sex nicht leben – bitte schön, wir sind in Wien, und der nächste one-night-stand ist immer nur ein paar Cocktails entfernt (Kondome nicht vergessen!).
Aber woran liegt es, dass sich die Menschen von einer Beziehung in die Nächste stürzen? Ich glaube, es ist die Angst vor dem Alleine sein. Es gibt Menschen, die es nicht ertragen, alleine in einer Wohnung zu sein, die mit sich in ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen und die sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Die dann – um nicht alleine sein zu müssen – mit dem oder der Nächstbesten eine Beziehung eingehen. Und die sich dann wundern, warum es schon wieder nicht geklappt hat mit der „großen Liebe“. Caro hat es eines Tages sehr treffend formuliert „während wir uns noch überlegen, ob das was werden könnte, und ob genügend Gefühle da sind, um das Wagnis einzugehen, sagen andere ‚ich kann’s ja probieren, und wenn’s mir nicht gefällt, kann ich immer noch nein sagen’“.
Ein weiteres Problem in Wien ist aber auch, dass brauchbare Singlemänner einfach ein extrem rares Gut sind. Und im Sinne von „Angebot und Nachfrage“ sehen die Männer, dass sie einfach sehr nachgefragt sind, und dass sie aus einem Überangebot von Frauen auswählen können. Und die wenigsten Frauen sagen „nein“, wenn ein charmanter Singlemann zu haben wäre – selbst, wenn sie im Vorfeld schon weiß, dass seine Fußballabende mit ihren Lieblingsserien nie harmonieren werden. Aber wir Frauen hegen dann immer die Hoffnung, dass Mann sich noch ändert. Und die Männer wundern sich, warum diese tolle, schöne Frau, die doch zu Beginn der Beziehung so entgegenkommend war und ihm das Bier serviert hat, auf einmal rumzickt, wenn Champions League im Fernsehen läuft.
Wir sehen Beziehungen oft noch als das, was sie früher waren: als Versorgungsgemeinschaften, wo man sich miteinander „arrangiert“ hat. Alleine, wenn ich das Wort „arrangieren“ höre, sträuben sich meine Nackenhaare. Weil ich im tiefsten Inneren glaube, dass es da draußen irgendwo den einen Menschen gibt, der zu mir passt, ohne, dass sich einer von uns bis zur Selbstaufgabe verbiegen muss. Mit dem ich in einigen Bereichen perfekt harmoniere, und mit dem ich mich in anderen Bereichen perfekt ergänze. Der mich ansieht und zu strahlen beginnt, und der mir einfach das Gefühl gibt, dass ich für ihn die schönste Frau auf der Welt bin, einfach, weil ich so bin, wie ich bin. Und den ich ansehe und mich wohl und geborgen fühle, wo ich es nicht notwendig habe, dass ich um mich herum eine Schutzmauer aufbaue. Bin ich naiv, wenn ich so etwas glaube? Mag sein, dass dem so ist. Außerdem glaube ich, dass eine Beziehung viel intensiver ist, wenn von beiden Seiten tiefe und innige Gefühle im Spiel sind. Und darauf zu warten ist doch eigentlich etwas Schönes…
drewshine - 3. Sep, 16:00
--lilith-- - 12. Sep, 11:42
es ist was wahres dran, aber wie sagte schon cher: "ein mädchen kann warten, bis der richtige kommt. aber bis dahin kann sie trotzdem eine wundervolle zeit mit all den falschen haben." ;)
caro (Gast) - 12. Sep, 12:28
ganz deiner meinung
manchmal braucht man auch einen "falschen" - das ist wie sonne ohne regen
bin ganz bei euch!
bin ganz bei euch!
sarah_t - 12. Sep, 12:55
der falsche
hei julia,
ich bin halb allein und seit einem jahr halb mit einem falschen "nicht zusammen" und es ist wunderbar. kann diese form der beziehung wärmstens empfehlen ;)
ich bin halb allein und seit einem jahr halb mit einem falschen "nicht zusammen" und es ist wunderbar. kann diese form der beziehung wärmstens empfehlen ;)
drewshine - 12. Sep, 14:23
hallo sarah!
... mein problem ist in der regel, dass ich mich auf eine krankhafte weise ja auch in die falschen verliebe und dann wieder vor jeder menge ungelöster probleme stehe. und da ich ja ein händchen für männer hab, die mir nicht guttun, hab ich beschlossen, einfach auf mr. right zu warten :-)
busserl
julia
... mein problem ist in der regel, dass ich mich auf eine krankhafte weise ja auch in die falschen verliebe und dann wieder vor jeder menge ungelöster probleme stehe. und da ich ja ein händchen für männer hab, die mir nicht guttun, hab ich beschlossen, einfach auf mr. right zu warten :-)
busserl
julia
"Great Expectations"
der richtige
ich bin der richtige - und wage den aufruf zu einem treffen - jeder der lust und zeit hat - samstag 15.09.2007 im cafe stein - hoffe auf euer kommen - die wahrscheinlichkeit das ich der richtige bin wächst mit der zahl der damen die kommen.
lg
euer
tom